Das gesamte Verkehrssystem braucht Innovationen und Investitionen. Da waren sich alle Teilnehmenden des Informations- und Bundesratsanlass der Handelskammer beider Basel, des Komitees pro Rheintunnel und des Freien Gymnasiums Basel einig. Doch, das betonte auch Bundesrat Albert Rösti: Eine gesamtheitliche Verkehrsinfrastruktur ist heute und morgen auch auf ein funktionstüchtiges Autobahnnetz angewiesen.Â
Ein kühler Herbstabend vor den Türen des FG Basel. Nicht nur die Osttangente brummt und rauscht im Hintergrund, auch vor und in der Schule flirrt es. Man erwartet hohen Besuch: Bald soll Bundesrat Albert Rösti eintreffen. Nach dem Auftakt der Handelskammer Präsidentin Elisabeth Schneider-Schneiter und den Willkommensworten von Geschäftsführer und Direktor des FG Basel Jürgen Mischke, setzte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation denn auch seine Akzente: Gerade für die nächsten Generationen sei es wichtig, die Mobilität zu gewährleisten, denn dieses Geschenk sei auch uns mitgegeben worden.
Kein entweder oderÂ
Langfristig ist es klar das Ziel, weitere Anteile des Güterverkehrs wie auch des Personenverkehrs auf die Schiene zu verlagern. Bloss: Aktuell reichen die Kapazitäten dafür nicht. Daran arbeitet der Bund mit Hochdruck: 27 Milliarden Schweizer Franken sind in den nächsten Jahren für Bahninfrastrukturprojekte budgetiert. Dennoch: Wer heute im Coop oder Migros, im Online-Bio-Shop oder im Reformhaus etwas kauft, kauft ein Produkt, das mit grosser Wahrscheinlichkeit auf dem Lastwagen transportiert wurde. Denn die «Last Mile» bis zu den Geschäften oder Haushalten, aber oft auch die ersten Meter ab der Produktionsstätte, legen Waren in einem LKW zurück. LKWs fahren also, und wenn sie das schon müssen, dann am liebsten nicht durch die Quartiere – auch in diesem Punkt sind sich wohl alle Anwesenden einig.Â
Neben der Bahn, so der Bundesrat, sind die Autobahnen die «Arterien unseres Landes». Obwohl sie unter 3 Prozent der Strassenfläche ausmachen, werden rund 45 Prozent des Privatverkehrs und über 70 Prozent des Güterverkehrs über die Nationalstrassen abgewickelt. Sie sind ein hocheffizientes Transportmittel – wenn sie funktionstüchtig im Schuss gehalten werden. Die Osttangente bei Basel muss so oder so in näherer Zukunft saniert werden. Ohne Ausweichmöglichkeit wie der Rheintunnel sie bieten kann, müssen alle, die jetzt noch auf der A2 fahren, durch die Quartiere tuckern. Das Resultat: Absolutes Verkehrschaos.
Es ist kein entweder oder, betont auch LDP-Nationalrätin Patricia von Falkenstein. Öffentliche Verkehrsmittel sind nämlich gerade in Basel ebenfalls von der Staubildung tangiert, die sich als Folge der Überlastung auf der Osttangente ergibt. Und FG-Schüler Gabriel Quirk ergänzt, der Autoverkehr sei zum aktuellen Zeitpunkt die barrierefreie Mobilitätsform, da Tram und Bus immer noch nicht überall für Menschen mit Behinderungen zugänglich seien. Das ist auch der Grund, weshalb die IVB Behindertenselbsthilfe beider Basel den Bau des Rheintunnels unterstützt.
Den beiden Unterstützenden stellten sich auf dem Podium BastA!-Grossrätin Tonja Zürcher und Adrian Roth, ebenfalls Schüler des FG Basel entgegen. Die Diskussionen auf dem Podium, wie auch während des Q&A mit Albert Rösti, waren definitiv passionierter Natur: Mobilität bewegt.
Verbindung über die Strassen hinausÂ
Schlussendlich geht es darum, heute und in Zukunft in Verbindung zu bleiben, im Kontakt mit Menschen verschiedener Regionen, mit unterschiedlichen Kulturen und erschlossen mit diversen Angeboten und Produkten. Damit wir, und die Schülerinnen und Schüler des Freien Gymnasiums und aller Schulen der Region, unter Einhaltung der Klimaziele und unter Einbezug neuer Mobilitätsformen, auch in zwanzig Jahren noch von diesem Austausch und von einer steigenden Lebensqualität profitieren können, brauchen wir am 24. November ein JA zur Sicherung der Nationalstrassen, ein JA zum Bau des Rheintunnels.Â
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